«Grüner Faden»: Kinder und Jugendliche schreiben über die Zukunft der Stadt

Mit dem Klima-Schreibwettbewerb «Grüner Faden» hat die Stadt St.Gallen Kinder und Jugendliche dazu eingeladen, eine Kurzgeschichte über das Leben im Jahr 2050 zu schreiben. 14 der 31 eingereichten Geschichten erscheinen nun in einem Taschenbuch. Mitglieder der Jury geben Einblick in ihre Arbeit und in die Kurzgeschichten.

Schreibworkshop zum Start des Wettbewerbs im Rahmen der Green Days im Mai 2025.

Dass es im Klima-Schreibwettbewerb um die Stadt St.Gallen im Jahr 2050 ging, war selbstverständlich kein Zufall. Bis dann will die Stadt die Klimaneutralität erreicht haben. Ob sie das schafft – und gegebenenfalls: wie – darüber gehen die Schilderungen der 31 Teilnehmenden weit auseinander. «Mir ist jedoch aufgefallen», sagt Jurymitglied Susanne Galliker von der Stadtbibliothek Katharinen, «wie oft das Bild der grünen, autofreien und ruhigen Stadt St.Gallen als Zukunftsvision dargestellt wurde.» Besonders originell und teils sehr durchdacht findet sie die technischen Möglichkeiten, die in einigen Kurzgeschichten beschrieben werden.

«Kern der Natur» gestohlen

Maschinen, mit denen man durch die Zeit reisen kann, ein «Hebel der Natur», mit dem sich der Lauf der Dinge verändern lässt, der «Kern der Natur», der gestohlen wird: Solche fantasievollen Ideen haben auch die beiden Literaturschaffenden Laura Vogt und Karsten Redmann beeindruckt. Sie wirkten nicht nur in der Jury mit, sondern hatten den jungen Autorinnen und Autoren zum Start des Wettbewerbs, an den Green Days im Mai, Schreibtipps mit auf den Weg gegeben.

«Je wilder, desto besser»

In zahlreichen Kurzgeschichten jagen Mädchengruppen oder junge Detektivinnen und Detektive Bösewichte, die die Umwelt gefährden, etwa durch die Verschmutzung der Sitter oder die Jagd nach Eichhörnchen. Und die Stadtpolizei kommt in so vielen Schlussszenen zum Einsatz, dass die Unterstützung durch Polizeiroboter und ein sehr selbstständiges Polizeipferd bestimmt willkommen ist. «Bei zahlreichen dieser Geschichten spürt man wohl den starken Einfluss der Kinder- und Jugendliteratur», sagt Laura Vogt. «Je weniger brav, je wilder, desto besser haben mir die Geschichten gefallen.» Karsten Redmann zeigt sich beeindruckt: «Das Erzeugen von Spannungsbögen gelang den Schreibenden auf geradezu erstaunliche Weise.» Einige gut geschriebene Texte hätten es jedoch nicht ins Taschenbuch geschafft, weil der Bezug zum vorgegebenen Thema gefehlt habe.

Buchpräsentation in der St.Galler Klimawoche

Die Jurymitglieder hatten jedenfalls Spass, die Texte zu lesen. Nun hoffen die Verantwortlichen der Stadtbibliothek und von Umwelt und Energie Stadt St.Gallen, dass es den Lesenden des Taschenbuchs «Grüner Faden» ebenso geht. Das im Rahmen der St.Galler Klimawoche präsentierte Taschenbuch ist zum Preis von 10 Franken in der Stadtbibliothek erhältlich. Es kann auch per E-Mail bestellt werden.

Text: Tobias Fischer-Künzler, Stadt St.Gallen